Reisebericht zur Gemeinderüstzeit Israel – Jordanien vom 06. bis 15. März 2023

Noch reichlich unausgeschlafen wurden wir am Montagmorgen ab 03:00 Uhr vom „Mannschaftsbus“ eingesammelt und zum Flughafen BER chauffiert. Im Bus erwartete uns die erste kulinarische Überraschung in Form eines von Margot Hartig gebackenen Kuchens. Danke, liebe Margot!!!

Nachdem zur 29-köpfigen Sachsen-Karawane aus unserer Kirchengemeinde Klingenberg – Kreischa noch unsere beiden Mitreisenden aus Stuttgart stießen, war unsere Reisegruppe komplett.

In Tel Aviv sicher und mit einer Stunde Zeitverschiebung gelandet, nahm uns nach einer freundlichen, aber intensiven Befragung durch das dortige Sicherheitspersonal unsere Reiseleiterin Ushi Engel in Empfang. Völlig platt nach der langen Reise, erreichten wir unser erstes Hotel in Tel Aviv-Jaffa.

Der zweite Tag unserer Reise hielt Sehenswertes in Tel Aviv (Templersiedlung Sarona und Bauhausarchitektur) bereit. Gegen Mittag starteten wir in Richtung Norden nach Cäsarea, der von Herodes zu Ehren des römischen Kaisers Cäsar gegründeten antiken Stadt am Ufer des Mittelmeeres. Von hier setzte auch das Evangelium nach Europa über.

Auf den Stufen des eindrucksvollen römischen Amphitheaters wurde unter der Leitung von „Orchesterleiter“ Andreas Wilczek mit „Viel Glück und viel Segen“ den beiden Geburtstagskindern Monika und André ein musikalisches Ständchen dargeboten.

Nach einem Zwischenstopp am herodianischen Aquädukt ging es weiter in die Hafenstadt Haifa, wo wir für zwei Nächte im Bay View Hotel unser Quartier bezogen.

Am nächsten Vormittag besichtigten wir die berühmten Persischen Gärten mit dem Bahai-Tempel; mit herrlicher Aussicht über die Bucht und das Hafengelände von Haifa.

Die anschließende Busfahrt durchs Karmelgebirge führte ins Gebiet der Drusen, einer in Israel lebenden Minderheit, wo es nach einem hervorragenden landestypisch zubereiteten Mittagsmahl eine angeregte und informative Diskussion mit einem jungen Drusen über die Lebensbedingungen dieser Religionsgemeinschaft gab.

Am vierten Tag erklomm unser Bus bei immer noch frühlingshaften Temperaturen zunächst den Berg Arbel, wo mit tollem Blick auf den See Genezareth unsere alltägliche Andacht stattfand.

Nach einem Besuch des Magdala Centers (dem Wohnort von Maria Magdalena) ging es zur israelisch-jordanischen Grenze, wo nach einer weiteren Stunde Zeitumstellung ein Reiseleiter- und Buswechsel stattfinden musste; friedliche Beziehungen zwischen zwei Ländern bedeuten nicht zwangsläufig normale Beziehungen.

Ein dreistündiger Grenzaufenthalt verdeutlichte uns wieder einmal, wie selbstverständlich und in der Regel problemlos wir Mitteleuropäer unsere Nachbarländer besuchen können.

So erreichten wir mit Verspätung unser erstes jordanisches Quartier in der „hellen“ und modernen Hauptstadt Amman.

Am nächsten Morgen fuhren wir auf den Berg Nebo, der Berg von dem Mose das von Gott verheißene gelobte Land sah; ein atemberaubender Blick ins und übers Jordantal. Gute Augen konnten die goldglänzende Kuppel des Felsendoms im über 70 Kilometer entfernten Jerusalem erkennen.

Nach der Besichtigung einer Keramik-Mosaikwerkstatt und der berühmten Palästina-Mosaiklandkarte in der Georgkirche in Madaba ging unsere Tagestour weiter zur Kreuzfahrerfestung Kerak.

Der sechste Tag: Wahrscheinlich das Highlight unserer Reise durch Jordanien: die im dritten Jahrhundert v. Chr. von den Nabatäern in den Felsen gehauene Stadt Petra.

Zurück in Israel gab es eine intensive Wüstenerfahrung: Schweigend ließen wir uns bei einem zweistündigen Fußmarsch von der stimmungsvollen Negev-Wüste in den Bann ziehen.

Total beeindruckt machten wir uns dann auf den Weg nach Jerusalem in unsere letzte Herberge, das Deutsche Hospiz St. Charles. Dort wurden wir ganz herzlich von Schwester Gabriela und Herrn Lässig aus Kleinwaltersdorf begrüßt; so klein ist die Welt…

Unser zweitägiger Aufenthalt in der geschichtsträchtigen Stadt, mit Besuch von Tempelberg, Via Dolorosa, Grabeskirche und Klagemauer, einer spannenden Wanderung auf der Jerusalemer Altstadtmauer und dem quirligen Basartreiben im arabischen Viertel hinterließ einen unvergesslichen Eindruck.

Sehr betroffen und nachdenklich machten am letzten Tag die Besichtigung der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sowie des zentralen Erinnerungsmahnmales Märtyrerwald in der Nähe von Jerusalem, wo uns einerseits eindrücklich klar wurde, dass keiner von uns Schuld an den grausamen Verbrechen an den Juden hat, anderseits aber Jede und Jeder eine immerwährende Verantwortung mit sich trägt, damit sich so etwas nie wiederholt.

Man kann nicht Israel bereisen, ohne über die noch junge Geschichte des Staates Israel zu diskutieren. So gab es unter anderem im Bus stets spannende Streitgespräche zu politischen Themen zwischen Sabine Münch und unserem jordanischen Reiseleiter Khalil Omar und unserer israelischen Reiseleiterin Ushi Engel.

Unser herzliches Dankeschön gilt den beiden Reiseleitern für ihre kompetenten und höchst interessanten Ausführungen, die uns so manch aufschlussreiche und amüsante Zusatzinformation lieferten. Ein großes Kompliment an Pastorin Sabine Münch, die diese Reise mit viel Engagement und Professionalität vorbereitet hat. (04.05.2023)

Nr. 2, 8 und 9 der Reisegruppe „Gazelle“

Foto: Karin Böhme

Wer noch mehr von uns hören und auch sehen möchte, ist herzlich zu den Gemeindeabenden am Freitag, 30. Juni in die Kirchenscheune Seifersdorf und am Freitag, 7. Juli ins Pfarrhaus Pretzschendorf, jeweils 19:30 Uhr, eingeladen.