Wir haben uns seit der Wende daran gewöhnt, dass wir in Freiheit leben können. Die Angebote, die wir zur Verfügung haben, sind bunt, wir haben bei vielen Themen Auswahlmöglichkeiten. In welche Schule möchte mein Kind gehen, welche Bildungsmöglichkeiten gibt es? Ich kann öffentlich meine Meinung äußern und wir können in andere Länder reisen. Toll! Das gab es früher in der DDR so nicht. Menschen, die noch älter sind, wissen aus der Nazi-Zeit, dass es damals in dem Ein-Parteienstaat sehr viele Einschränkungen gab. 1933 hatte die Bevölkerung die NSDAP gewählt, obwohl auch andere Parteien zur Wahl standen. Schnell wurden Menschen verfolgt, die jüdisch waren, politisch nicht erwünscht, Christen, Ausländer, Kranke, alle, die nicht zur Nazi-Linie passten. Wir wissen, dass in den KZs und durch den Krieg unendlich viel Leid geschah, Menschen entwürdigt und umgebracht wurden, verfolgt und vertrieben. Ganz Europa wurde durch den Krieg zerstört.
In diesem Jahr stehen uns mehrere Wahlen bevor. Wir, mehrere Glieder unserer Kirchgemeinde Kreischa, sind sehr beunruhigt. Wir befürchten, dass Parteien gewählt werden, die sich in ihrer Ideologie an die Prinzipien von damals anpassen. Wir wissen inzwischen, dass es eine riesige Re-Migrationswelle geben soll, man kann auch Deportation sagen, der auch andere einschneidende Veränderungen folgen werden. Wie soll eine florierende Wirtschaft Bestand behalten, wenn es keine EU mehr geben soll und keine ausländischen Fachkräfte? Wie sollen Familien leben, wenn die Frauen wieder an den Herd geschickt werden?
Wir wissen alle, dass wir uns in einem dramatischen Prozess des Klimawandels befinden. Es fällt uns schwer, unsere Lebensgewohnheiten zu verändern. Aber ist es eine Lösung, die Augen zu verschließen und Parteien zu wählen, die dieses Thema ignorieren?
Deshalb unsere Bitte: Lest kritisch die Parteiprogramme und erwägt nochmals ernsthaft, wen ihr wählen wollt. Wollen wir nicht alle in einem friedlichen Land leben, in dem wir selbständig und in Freiheit entscheiden können und in dem jeder Mensch seine Würde behält?
Herzliche Einladung zum Gebet für den Frieden in der Kirche in Kreischa am Montag, 29. April und am 27. Mai, 18:00 Uhr.
Ehepaar Köckert, Ehepaar Werner